Wohnen in einer WG

Die Wohngemeinschaft, kurz WG, ist ein Wohnmodell das besonders bei jungen Leuten wie Azubis und Studenten sehr beliebt ist. Wer von zu Hause ausziehen möchte, jedoch noch nicht genug Geld für eine eigene Wohnung verdient, findet mit einem Zimmer in einer WG eine günstige Alternative zur Mietwohnung. Ausserdem hilft das gemeinsame Zusammenleben in einer WG vielen jungen Leuten enorm dabei, die ersten Schritte in die Selbständigkeit zu machen und sich vom Elternhaus zu lösen.

Es gibt viele Formen von Wohngemeinschaften, am häufigsten trifft man jedoch auf die sogenannte Zweck-WG, bei der sich Menschen zusammentun um Geld zu sparen, indem sie sich die Miete und Nebenkosten für eine gemeinsame Wohnung teilen. Ebenfalls beliebt ist die Wohngemeinschaft von Freunden, die häufig zusammen eine WG gründen um neben dem finanziellen Aspekt auch viel Zeit für das gemeinsame Miteinander zu haben.

Eine Wohngemeinschaft ist wie eine Familie zu betrachten, in der man sich aufeinander einstellt. Unabhängig davon, ob die Bewohner einer WG viel Zeit miteinander verbringen und sich beispielsweise zum gemeinsamen Essen oder zu Spieleabenden treffen. Auch in einer Zweck-WG ist die Harmonie unter den Bewohner ein entscheidender Punkt.

Bin ich ein WG-Typ?

Für ein problemloses Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft ist Harmonie und gegenseitige Sympathie der Bewohner sehr wichtig, denn das WG-Leben bietet durchaus Konfliktpotenzial. Wer gerade für Küche und Bad veranwortlich ist und wer an der Reihe ist den Müll raus zu bringen, sind oft Dauerbrenner-Themen in einer Wohngemeinschaft. Denn trotz Haushaltsplan und WG-Regeln sind alle Bewohner unterschiedlich erzogen worden und verhalten sich manchmal ganz anders als man selbst. Gibt es Konflikte zwischen den Bewohnern, kann das Leben in einer WG sehr anstrengend und nervenaufreibend sein. Andererseits ist die WG eine Chance, eine Gemeinschaft um sich herum zu haben, die einen gewissen Rückhalt bietet.

Damit beim Zusammenleben in der WG alles glatt läuft, achten die meisten Gemeinschaften sehr genau darauf wer sich als Mitbewohner bewirbt. In der Regel wird der potentielle Mitbewohner gründlich beschnuppert um herauszufinden ob ein Zusammenleben möglich ist. Als Bewerber für ein Zimmer in einer WG sollte man sich auch darüber klar werden, was für ein Typ Mitbewohner man ist und welche Vorstellungen man hat. Ein paar Fragen die man sich vorher stellen könnte wären folgende:

  • Was für eine WG Suche ich? Bevorzuge ich eine ruhige Wohngemeinschaft, ein Party-WG oder eine reine Frauen- oder Männer-WG?
  • Wie gehe ich mit dem Thema Sauberkeit um? Habe ich einen Putzfimmel oder bin ich eher chaotisch und unordentlich. Wie komme ich mit Leuten klar die solche Eigenschaften haben?
  • Welche Macken habe ich und wie tolerant bin ich gegenüber den Macken und Eigenarten anderer Menschen in einer WG?
  • Wie komme ich mit Regeln und Pflichten zurecht? Kann ich mich den Regeln einer WG unterwerfen und meine Pflichten zuverlässig erfüllen?
  • Wie gehe ich mit Konflikten um? Bin ich in der Lage ein Problem sachlich und ruhig mit meinen Mitbewohnern zu diskutieren oder raste ich schnell aus wenn ich meinen Willen nicht bekomme bzw. Kritik einstecken muss.

Langfristige WG-Bewohner haben das Vorstellungsgespräch mit einem Bewerber häufig schon perfektioniert und können bei einem angenehmen Plausch schnell herausfinden ob der potentielle Mitbewohner in die Wohngemeinschaft passt. Wer Sauberkeit nicht so wichtig nimmt und eher chaotisch veranlagt ist, passt nicht in eine WG die großen Wert auf Sauberkeit legt. Ebenso wird ein Putzteufel in einer lässig geführten WG nicht viel Freude haben.

Neben den Charaktereigenschaften spielt auch Sympathie eine wichtige Rolle. Wer möchte schon mit Menschen zusammenziehen die einfach umsympathisch sind? Und keine WG wird sich einen neuen Mitbewohner ins Haus holen, der für die meisten Bewohner nicht sympathisch ist. Die WG-Besichtigung sollte also als Vorstellungsgespräch verstanden werden, zu dem man pünktlich und gut gekleidet erscheint.

Der WG-Mietvertrag

Hat man sich für ein Zimmer in einer WG entschieden, muss auch ein Mietvertrag unterschrieben werden. Bei Wohngemeinschaften gibt es 3 Arten von Mietverträgen:

  1. Ein Bewohner fungiert als Hauptmieter und alle Mitbewohner erhalten Untermietverträge. Der Hauptmieter ist dann verantwortlich für die im Mietvertrag festgelegten Pflichten und die Überweisung der kompletten Miete.
  2. Alle Bewohner stehen als Hauptmieter im Vertrag und sind gleichermaßen verantwortlich. Untermietverträge sind in diesem Fall nicht erforderlich.
  3. Jeder Mieter schließt mit dem Vermieter einen eigenständigen Vertrag über den von ihm genutzten Raum in der WG ab und ist nur für sich selbst verantwortlich. Der Nachteil eines solchen Vertrages ist, dass der Vermieter Zimmer vergeben kann ohne sich vorher mit den Bewohnern der WG abzusprechen.

Im Normalfall sind die Mietkosten jedes Bewohners abhängig von der Fläche (m²), die das eigene Zimmer innerhalb der Wohngemeinschaft beansprucht. Ausserdem muss sich der WG-Bewohner mit der Miete in der Regel anteilig an der Nutzung der Gemeinschaftsräume und den anfallenden Nebenkosten beteiligen.

Wo finde ich eine WG?

Besonders in Hochschulstädten ist der Wohnungsmarkt immer sehr umkämpft. Aber natürlich ist es nicht aussichtslos dort nach einer passenden WG zu suchen. Im Internet finden sich zahlreiche Portale auf denen freie WG-Zimmer angeboten werden und wo man selbst mit einer Anzeige nach einer Wohngemeinschaft suchen kann. Manche Unis betreiben mittlerweile auch eine eigene Online-Wohnungsbörse. Eine gute Alternative zu den Anzeigen im Internet sind Aushänge an schwarzen Brettern der örtlichen Hochschule sowie der Anzeigenteil in Lokalzeitungen und Wochenblättern. Auch dort kann man selbst ein WG-Gesuch inserieren.

Bekannte Internetseiten wo nach einer WG gesucht und freie Zimmer inseriert werden können sind zum Beispiel:

Vorteile einer WG

Wer damit klar kommt dass die Privatsphäre in einer Wohngemeinschaft ein bisschen leidet, findet mit einer WG viele Vorteile. Zum einen kann sich eine Wohngemeinschaft meist eine schöne Wohnung leisten, die für jeden Einzelnen nicht erschwinglich wäre. Viele ehemalige WG-Bewohner können über unvergessliche Partys und Freunde fürs Leben berichten. Das WG-Leben wird erfahrungsgemäß nie langweilig und man findet immer jemanden zum Reden, wenn man einmal einen Ratschlag oder eine Schulter zum anlehnen braucht. Studenten die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, sind mit einer Wohngemeinschaft ebenfalls sehr gut beraten um Sprachprobleme schnell zu überwinden.